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Rezensionen

Diesch, Jörg: Regattasegeln

 

Zum Autor:

Jörg Diesch Jahrgang 1951, ist wohl einer der bekanntesten deutschen Segler der vergangenen 50 Jahre. Legendär sein Olympiasieg zusammen mit Bruder Eckart auf dem Flying Dutchman bei den Spielen 1976 in Kanada. Ein grandioser Olympiasieg ohne einen einzigen Tagessieg. 1980 wieder qualifiziert war er eines der Opfer des damaligen Olympiaboykotts. 1984 starteten die beiden „Flying Diesch“ auf ihrem FD nochmals bei den OS in Los Angeles und wurden 5. Viele nationale und internationale Titel machen die Dieschs zum erfolgreichsten Brüderpaar in der deutschen Segelszene. Nach dem Studium der Medizin verließ Jörg Diesch sein „Schwäbisches Meer“ endgültig und lebt seither als Orthopäde in Kiel.

  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH

  • Hamburg 1981

  • ISBN-3 499 1 7046 9

  • 250 Seiten

  • Preis: nur noch antiquarisch, bei ebay zwischen 2 und 7€ je nach Zustand

 

Inhalt: 7 Kapitel

  • Das Boot,

  • Technik,

  • Regattavorbereitung,

  • Ablauf einer Regatta,

  • Taktik,

  • Training,

  • Anhang.

 

  Das kleine unscheinbare Buch von Jörg Diesch kommt unspektakulär daher. Einfache, übersichtliche, einfach zu durchschauende Zeichnungen und schwarze/weiß Fotographien ergänzen den leicht lesbaren und klar gegliederten Text. Auf jeder Seite spürt man, dass hier einer schreibt, für den das Regattasegeln auch immer Kopfarbeit war. Er beschreibt den Trimm des FDs mit allen Details genauso wie die Sitzpositionen der Mannschaft. Über die Wetterkunde schreibt er, als hätte er Meteorologie studiert, ohne sich in unwichtigem Spezialwissen zu verlieren. Natürlich ist sein Buch in vielen Bereichen angesichts der modernen Entwicklungen im Segelsport überholt; aber wer genau nachliest und bereit ist, auch von den „alten Meistern“ zu lernen, wird erstaunt sein, was man offensichtlich bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts schon wusste. In keinem der modernen Taktikbücher ist das Segeln bei Strom klarer und besser erklärt als bei Jörg Diesch. Auch sein Abschnitt über die Verwendung des Kompass´ beim Regattasegeln ist von unerreichter Klarheit und präzise wie man es sich nur wünschen kann.

  Gerade sein Kapitel über Taktik gehört zum Besten, was zu diesem Thema in Deutschland je veröffentlicht wurde. Dabei schreibt Jörg Diesch in einem Stil, dass man das Gefühl hat, mit ihm im Boot zu sitzen und er erklärt genau, was er gerade tut. Dies ist wirklich ein Buch von einem Segler für Segler.

  Natürlich sind seine Hinweise zum Konditionstraining heute längst überholt, genauso, wie sein Kapitel über die Bootsklassen oder die Wettsegelbestimmungen. In diesen Bereichen hat sich unser Sport glücklicherweise sehr weiterentwickelt.

  Dies ändert aber nichts daran, dass das Buch „Regattasegeln“ von Jörg Diesch auch heute noch eine wertvolle Quelle für alle ist, die bereits sind, vom Erfahrungsschatz eines unserer Besten zu lernen.

Titel: Regattasegeln - Strategie und Taktik

Autor: Dr.Dr. Malte Philipp

Verlag: Delius Klasing

ISBN: 978-3-7688-1602-1

6. Auflage 2012, 208 Seiten

Für Regattaeinsteiger und ambitionierte Regattasegler

Preis: 24,90 €

Zum Autor:

Malte Philipp

Vom Leistungssportler zum Bundestrainer

 

Malte Philipp, geboren 1968 in Templin, widmet sein Leben dem Segelsport. Als aktiver Leistungssportler und später Trainer hat er fast zwei Jahrzehnte Erfahrungen im internationalen Spitzensport gesammelt. Er hat zwei Gesellschaftssysteme mit ihren Stärken und Schwächen kennen gelernt, hat im Opti angefangen, ist über die OK-Jolle in den Finn gestiegen und segelt heute Drachen. Er ist mehrfacher Deutscher Meister, zweifacher Kieler Woche Sieger, war Junioreneuropameister und Vizeeuropameister, hat zahlreiche hochrangige internationale Regatten gewonnen, bis hin zum Weltmeistertitel.
Auch beruflich segelt der Autor hoch am Wind: Nach zweifachem Studium und zweimaliger Promotion sowie einer interessanten Auslandstätigkeit als Technischer Direktor in Istanbul ist er seit Herbst 2004 als Koordinator des DSV für die deutschen Bundestrainer verantwortlich. Darüber hinaus betreut er mit den 470er eine eigene Bootsklasse als Bundestrainer.
Mit diesem Buch verbindet der Autor seinen wissenschaftlichen Ansatz mit der von ihm bekannten pragmatischen Akribie. Ein lesenswertes Lehrbuch.

entnommen: http://www.delius-klasing.de/autoren/Malte+Philipp.1439.html am 16.6.2016

Inhalt

Malte Philipp stellt in 10 Kapiteln die wichtigsten Themenbereiche des Regattasegelns zusammen:

1- Taktik und Strategie - eine Einführung

2- Starten

3- Kreuzen

4- Bojenmanöver

5- Raumschot- und Vorwindkurse

6- Nach dem Zieldurchgang

7- Nutzung von Windstärke und Windrichtungsänderungen

8- Der Kompass als nützliches Hilfsmittel

9- Strategie und Taktik bei Strömung

10- Der Wettfahrttag - eine Checkliste

Literatur und Register

Malte Philipp schreibt klar gegliedert, in vertrauter seglerischer Sprache. Man spürt in jedem Satz, seine eigene langjährige Erfahrung als Regattasegler, wie auch als Trainer. Dadurch ist sein Buch leicht zu lesen, er nimmt den Leser quasi immer wieder mit ins Boot oder sitzt mit ihm zusammen in der Nachbetrachtung der Geschehnisse des Tages. Dies macht es leicht, seine Gedanken, Tipps und Anregungen nachzuvollziehen.

In jedem Abschnitt gibt er dem Leser Prinzipien an die Hand, die meist durch einfache, leicht zu verstehende Zeichnungen veranschaulicht sind.

Sehr hervorzuheben ist, dass Malte Philipp moderne Entwicklungen und ihre Bedeutung für Strategie und Taktik in seine Überlegungen aufnimmt, wie die zunehmende Verbreitung der Genaker ebenso wie die häufige Verwendung eines Leegates auf heutigen Kursen.

Der absolute Regattaeinsteiger wird sich allerdings mit Malte Philipps Buch anfangs wohl eher noch schwer tun, es setzt an vielen Stellen doch schon eine ganze Menge Erfahrung voraus, um all die wertvollen Hinweise auch verarbeiten zu können. Aber nach den ersten 10 bis 20 Regatten in einer anspruchsvollen Bootsklasse wird jeder den Wert seiner Aussagen immer besser zu schätzen wissen.

Ambitionierte Regattasegler, die sich aus dem Mittelfeld ihrer Ranglistenregattafelder lösen möchten und auch einmal einen "Pott" gewinnen wollen, werden in diesem Buch viele wertvolle Tipps finden, wie sie besser werden können, ebenso wie Anregungen für weitere tiefergehende Studien, sei es über Wind und Wetter, Strömung oder die Wettfahrtregeln.

Downwindbeginn bei Wind von Links.png

Zeichnung: Tilo Schnekenburger, Apr 2023

Boot_Die_Geometrie_des_Regattasegelns.jp

Kurz vor der Luvmarke sollte sich jeder Segler die Frage stellen, ob man nach der Rundung auf den Downwindkurs einfach abfällt oder sofort nach dem Abfallen halsen sollte. Diese Frage ist natürlich von den nahen Gegnern abhängig, also taktisch zu beantworten, andererseits ist aber der strategische Aspekt besonders wichtig. Die  Vorteile der strategischen Lösung möchte ich mit den beiden Zeichnungen zeigen.

Die Zeichnung links zeigt die Situation des Seglers "Blau"  nach der Rundung der Luv-boje. Der Wind kommt 10° von links der roten Bahnachse. Wenn "Blau" dem dick gezeich-neten Kurs zum Switchpoint folgt und nur abfällt, hat er nach 500m mehr als eine Leeleiterstufe (des neutralen Windes) und über 100m Vorsprung in der Annäherung zur Leeboje gegenüber der gestrichelten Linie mit Halse gewonnen.

Die rechte Zeichnung zeigt dieselbe Situation für "Blau" bei einer Windrichtung 10° rechts zur Bahnachse. Weil "Blau" sofort nach der Rundung gehalst hat, hat er mehr als eine Leeleiterstufe (des neutralen Windes) und über 200m Vorsprung bei der Annäherung zur Leemarke gegenüber dem gestrichelten Kurs gewonnen.

Es lohnt sich also offensichtlich, vor der Bojenrundung die Windrichtung genau zu beachten, in Richtung des Switchpoints zu segeln und nicht ausschließlich nach den Positionen zu den Gegnern den Downwind-kurs zu wählen. Außerdem muss für diesen Fall natürlich der sog. "Jibeset"  im Zusammenhang mit der Luvbojen-Rundung ausreichend trainiert sein.

(Zugrunde liegt der Zeichnung ein Boot mit dem optimalen Downwindwinkel von 45°)

Downwindbeginn bei Wind von Rechts.png

Zeichnung: Tilo Schnekenburger, Apr 2023

Boot_Die_Geometrie_des_Regattasegelns.jp
Cross - Tack or Duck
Die Backbord - Steuerbord Begegnung auf der Kreuz
(Mai/Juni 2021)

Bei oberflächlicher Betrachtung scheint das Zusammentreffen zweier Segler mit Wind von verschiedenen Seiten auf der Kreuz sehr einfach – der Segler mit Wind von Steuerbord hat das Wegerecht, der mit Wind von Backbord muss ausweichen.

Und so wie im Bild rechts geht es natürlich nicht.

Cross & Tack or Duck - so nicht.gif

Im Jargon der Regattasegler wird hier von der „Cross – Tack – or Duck“ Entscheidung gesprochen. Beide Segler haben je nach gegenseitiger Lage drei Optionen: Erstens Cross, also den Kurs des anderen vor dessen Bug zu queren, zweitens Tack, sich durch eine Wende in Lee oder Luv seitlich oder vor den anderen zu legen und drittens Duck, also hinter dem Heck des anderen dessen Kurs zu queren.

 

Der Segler mit Steuerbordwind hat dabei zunächst einmal den Vorteil des Wegerechts und kann deshalb den Segler mit Backbordwind zum Ausweichen zwingen.  Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man meinen, dass mit der Lösung der Wegerechtssituation das Problem erledigt sei. Der Segler mit Backbordwind scheint also mehr oder weniger abhängig von der Entscheidung des Wegerechtseglers zu sein. Dieser kann daher auf seinem Wegerecht bestehen und den Segler mit Backbordwind zum Ausweichen, also zum Wegwenden (Tack) oder um das Heck herum zum Abfallen (Duck), zwingen.

Allerdings ist dies eine Situation, die kein ambitionierter Regattasegler akzeptiert, jeder will das Heft des Handelns immer selbst in der Hand behalten. Für den strategisch-taktisch denkenden Regattasegler ist „Cross – Tack – or Duck“ eine hochkomplexe Entscheidungssituation. Der Blick auf die Lösung der Wegerechtslage ist dabei eigentlich sekundär. Wesentlich wichtiger ist der Blick auf die strategisch-taktische Situation nach der Lösung der Wegerechtssituation, also die Positionen auf der Regattabahn, bzw. im Vergleich zu nahen und fernen Gegnern .

Für eine erfolgreiche Lösung dieser „Cross – Tack or Duck“ Situation müssen sich also beide Segler vor einer Entscheidung zunächst 3 Fragen stellen:

  1. Die strategische Frage: Bin ich auf dem strategisch richtigen Schlag, also auf Streckbug bzw. Lift (und damit auf dem Weg zum Header), oder auf dem Weg zur besseren Seite mit mehr Wind, günstiger Strömung oder weniger Welle?

  2. Die großraumtaktische Frage: Wie kontrolliere ich den wichtigsten Teil des gegnerischen Feldes?

  3. Die nahtaktische Frage: Muss der unmittelbare Gegner kontrolliert, bewacht oder gar bekämpft werden, bzw. gibt es weitere nahe Gegner mit Einfluss auf die Entscheidung?

Damit wird deutlich, dass die Situation nicht aus der einfachen Wegerechtsentscheidung besteht, sondern im Zusammenhang mit nachfolgenden Handlungen zu betrachten ist. Der grundsätzliche Unterschied besteht natürlich darin, dass der Backbordsegler ohne Wegerecht besonders vorsichtig agieren muss. Der Steuerbordsegler hat dieses Problem zunächst nicht. Für beide besteht trotzdem in fast gleicher Weise die Kette von Folgeproblemen durch die Entscheidung für die richtige strategisch-taktische Handlung.

Als Kette von Nachfolgehandlungen kommen in der Regel die folgenden 7 Optionen in Betracht:

                            Cross – Go (Kurs queren - weitersegeln)                                                         

                            Cross – Tack & Controll (Kurs queren – wenden & kontrollieren)                     

                            Cross – Tack & Attack (Kurs queren – wenden & angreifen)                           

                            Tack – Go (Wenden – weitersegeln)                                                                 

                            Tack – Attack (Wenden – Angreifen, sog. Leewende)                                      

                            Duck - Go ( Am Heck queren – weitersegeln)                                                  

                            Duck – Tack (Am Heck queren – wenden)                                                       

Die Komplexität des „Cross – Tack – or Duck“ zeigen die folgenden Situationsanalysen. Die Bilder zeigen die Windrichtung immer von oben. Das Boot mit Wegerecht (Steuerbordsegler) ist gelb, das Ausweichpflichtige (Backbordsegler) ist das rote.

Die Optionen für das Manöver "Cross" (8.Mai 2021)

Die Option „Cross“ scheint auf den ersten Blick die Komfortabelste zu sein. Der Segler mit Wind von Steuerbord hat das Wegerecht und kann dieses problemlos wahrnehmen, seinen Kurs zunächst fortsetzen und den Triumph auskosten, vor dem anderen zu passieren. Der Backbordsegler hat es nicht ganz zu komfortabel. Er muss für ein „Cross“ sehr genau aufpassen und dabei Abstände und Geschwindigkeiten exakt abschätzen. Allerdings dürfte sein Triumphgefühl, vor dem Wegerechtssegler dessen Kurs zu kreuzen, noch größer sein. Dafür genügt ihm in der Regel ein kleiner Vorsprung von 1,5 bis 2 Bootslängen. Aber genau dieses Triumphgefühl, dem anderen gezeigt zu haben, dass man vorne liegt, birgt für beide Beteiligten die Gefahr, den Überblick für die Gesamtsituation zu verlieren, die übrigen Gegner aus dem Auge zu verlieren bzw. strategische Notwendigkeiten zu übersehen.

Cross & Go

Steuerbordsegler

Optionen mit Wegerecht

Cross & Go mit Wegerecht.gif

Cross & Go

Backbordsegler

Optionen ohne Wegerecht

Cross & Go ohne Wegerecht.gif

Gelb hat Vorsprung und Wegerecht. Er befindet sich auf dem strategisch richtigen Schlag (Streckbug, Lift, auf dem Weg zum Linksdreher, besseren Wind, günstigeren Strom, weniger Welle, …). Er segelt weiter seinen Kurs („Go). Taktisch betrachtet er Rot als wenig gefährlich oder kontrolliert beim Weiter-segeln lieber andere Gegner (Grün).

Rot hat zwar kein Wegerecht, aber genügend Vorsprung für „Cross“ und segelt weiter („Go“), da er sich auf dem strategisch und taktisch besseren Schlag  befindet. Taktisch betrachtet er Gelb als ungefährlichen Gegner bzw. kontrolliert lieber andere Backbordsegler in Lee.

Cross – Tack&Controll

Steuerbordsegler

Optionen mit Wegerecht

Cross – Tack&Controll

Backbordsegler

Optionen ohne Wegerecht

Cross & Tack & Go mit Wegerecht.gif
Cross & Tack & Controll ohne Wegerecht.g

Gelb hat Wegerecht und zwingt Rot weg zu wenden. Dann wendet Gelb selbst. Diese Option kommt nur in Frage, wenn der Schlag nach rechts strategisch eindeutig der bessere ist. Rot wird auf die strategisch schlechtere Seite gezwungen und Gelb kann auf der besseren rechten Seite wichtigere Gegner (Grün) kontrollieren.   

Cross – Tack&Attack

Steuerbordsegler

Optionen mit Wegerecht

Cross & Tack & Attack mit Wegerecht.gif

Hier hat Rot genügend Vorsprung, quert den Kurs von Gelb und wendet kurz daruf, um Gelb zu kontrollieren, ohne ihn in den Abwind zu nehmen. Hierbei dominiert der taktische Gedanke, einen gefährlichen Gegner unter Kontrolle zu halten. Das ist eine Option, die nur kurz vor der Luvmarke oder gegen Ende einer Wettfahrt genutzt werden sollte, bzw. im mittleren Bahnbereich, wenn es darum geht, die strategisch bessere linke Seite im Regattafeld zu verteidigen.

Cross – Tack&Attack

Backbordsegler

Optionen ohne Wegerecht

Cross & Tack & Attack ohne Wegerecht.gif

Gelb hat Wegerecht und Vorsprung, quert vor dem Bug von Rot, der seinen Kurs fortsetzt. Dann wendet Gelb so, dass er Rot in den Abwind nimmt. Diese Option kommt in Frage, wenn Rot ein gefährlicher Gegner ist, den man mit den Abwinden stören will, bzw. wenn der Schlag zur rechten Seite der strategisch bessere ist. Damit können dann auch weitere Gegner (Grün), die zur besseren rechten Seite segeln, kontrolliert werden.

Rot, ohne Wegerecht, hat genügend Vorsprung, quert den Kurs von Gelb. Dann wendet Rot sofort, um Gelb auf der besseren linken Seite zu kontrollieren, ihn in Abwinde zu nehmen und ihn eventuell zum Wegwenden auf den strategisch ungünstigeren Schlag nach rechts zu veranlassen. Dies ist eine sehr aggressive Variante gegen einen einzelnen Gegner, bei der man allzu leicht andere Gegner (Grün) und strategische Belange aus dem Auge verliert.

Die Optionen für das Manöver "Tack" (15.Mai 2021)

“Tack” ist die Option, bei der die Wegerechtssituation bewusst gemieden wird. Für beide beteiligte Boote gibt es jeweils eine aggressive, taktisch motivierte Variante („Attack“) und eine eher strategisch ausgerichtete („Go“) Variante.

Tack & Go

Steuerbordsegler

Optionen mit Wegerecht

Tack & Go mit Wegerecht.gif

Tack & Go

Backbordsegler

Optionen ohne Wegerecht

Tack & Go ohne Wegerecht.gif

Gelb hätte eigentlich Wegerecht, verzichtet aber darauf, dies wahrzunehmen. Stattdessen wendet Gelb frühzeitig auf den Backbordschlag, um genügend Raum  für ein späteres Zurückwenden zu bekommen. Beim Erreichen des Anliegers kann Gelb wenden, und Rot dann zum Aus-weichen zwingen. Strategisch könnte der Backbordschlag natürlich auch der Weg zur besseren Seite sein und eine frühe Wende eröffnet Gelb den Weg dorthin ohne störende Abwinde in Lee voraus von Rot.

Tack & Attack

Steuerbordsegler

Optionen mit Wegerecht

Tack & Attack mit Wegerecht.gif

Diese Option für das Wegerechtsboot Gelb ist eigentlich nie zu empfehlen, da das Unterwenden ein unnötiges Risiko darstellt. Gelb könnte Rot schließlich durch sein Wegerecht unmittelbar und risikolos zum Wenden zwingen. Es ist kaum eine strategisch-taktische Situation vorstellbar, wo diese Option für das Wegerechtsboot in Frage kommt. Lediglich ein Hindernis (Ufer, Verbotszone o.Ä.), das Rot reklamieren kann, könnte man sich hier vorstellen.

Rot meidet durch seine Wende die Wegerechtssituation mit Gelb, da er vermutet, dass der Schlag auf die linke Bahnseite strategisch der bessere ist. Allerdings begibt er sich in eine „gepinnte“ Position, da er nicht zurückwenden kann, bevor ihm Gelb den Weg nicht durch ein Wegwenden wieder freigibt.

Tack & Attack

Backbordsegler

Optionen ohne Wegerecht

Tack & Attack ohne Wegerecht.gif

Für das ausweichpflichtige rote Boot ist die Situation eine ganz andere. Der Angriff mit der Leewende kann Gelb zum Wegwenden auf die eventuell ungünstige rechte Bahnseite zwingen oder Gelb zumindest durch die Deflektorwirkung zurückfallen lassen. Dies wird allerdings nur dann gelingen, wenn Rot seinen Bug nach der Leewende knapp vor den von Gelb bekommt und sehr nah an ihn heran kommt.

Die Optionen für das Manöver "Duck" (22.Mai 2021)

Die “Duck” Optionen sind eher defensiv angelegt. Dabei gibt es strategische (Wahl der besseren Seite) ebenso wie taktische (Gegnerkontrolle) Überlegungen, die entweder zur Nachfolgehandlung „Go“ oder zu „Tack“ veranlasst. Zu bedenken ist auf jeden Fall, dass es beim „Duck“-Manöver sowohl zu einer Wegverlängerung wie auch zu einem Verlust an Höhe zum Wind kommt. Allerdings kann ein wenig dieser beiden Nachteile aufgrund einer etwas höheren Geschwindigkeit beim Segeln des tieferen Kurses kompensiert werden; dies gelingt allerdings nur, wenn dieses Manöver technisch sehr sauber gesegelt wird und entsprechend intensiv trainiert wurde.

Duck & Go

Steuerbordsegler

Optionen mit Wegerecht

Duck & Go

Backbordsegler

Optionen ohne Wegerecht

Duck&Go mit Wegerecht.gif
Duck&Go ohne Wegerecht.gif

Wenn Rot einen knappen Vorsprung hat und der Steuerbordschlag strategisch eindeutig der besser ist, kann es für Gelb von Vorteil sein, Rot frühzeitig zu signalisieren, dass er durchsegeln darf. Mit  diesem ungewöhnlichen „Duck“ verhindert  Gelb eventuell, unterwendet zu werden, behält freien Wind und damit seine Entscheidungsfreiheit. Allerdings hat er unter Umständen bei einer späteren Begegnung, z. B. bei der Annäherung an die Luvmarke kein Wegerecht mehr. Ein weiterer Grund für dieses Manöver könnte auch darin begründet sein, einen anderen, gefährlicheren Gegner (Grün) kontrollieren zu wollen.

Rot möchte seinen Kurs zur rechten Bahnseite aus strategi-schen Überlegungen fortsetzen.

Gelb ist kein besonders gefährlicher Gegner. Außerdem hat im weiteren Verlauf des Rennens bei einer Wieder-begegnung nach einer Wende Rot den taktischen Vorteil des Wegerechts. Diese Option bietet sich vor allem auch dann an, wenn so ein Großteil des Feldes (Grün) kontrolliert werden kann.

Duck & Tack

Steuerbordsegler

Optionen mit Wegerecht

Duck & Tack

Backbordsegler

Optionen ohne Wegerecht

Duck&Tack mit Wegerecht.gif
Duck&Tack ohne Wegerecht.gif

Duck&Tack ist für Gelb mit Wegerecht sicher eher ungewöhnlich. Wenn aber der Vorsprung für Gelb sehr knapp ist, besteht eine hohe Gefahr für eine gelungene Leewende von Rot, woraus Gelb sich nur durch Weg-wenden und damit Kontrollverlust gegenüber Rot befreien könnte. Gelb sollte früh signalisieren, dass er auf das Wegerecht verzichtet und segelt das „Duck&Tack“ Manöver, um Rot anschließend auf diesem Schlag zu „pinnen“. Diese Option bietet sich eigentlich nur bei der Annäherung an den Anlieger oder an das Ziel gegen einen taktisch sehr gefährlichen Gegner an, den man unbedingt kontrollieren möchte.

Für Rot, als Boot ohne Wegerecht, ist dies völlig anders. In dieser Situation kann Rot durch „Duck&Tack“ das Heft des Handelns gegen Gelb wieder in die Hand bekommen. Wenn er einen entsprechenden Vorsprung hat, aus dem heraus eine Leewende Erfolg verspricht, kann er nur „Duck&Tack“ wählen, sofern er Gelb anschließend kontrollieren will.

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